Erinnerung an große Genossen

Veröffentlicht am 13.06.2013 in Veranstaltungen

SPD-ORTSVEREIN: Interessanter Filmvortrag zum 150-jährigen Bestehen der Sozialdemokratie in Deutschland

Der 23. Mai 1863 gilt als Gründungsdatum der deutschen Sozialdemokratie, an diesem Tag wurde in Leipzig der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein (ADAV) unter dem Vorsitz von Ferdinand Lassalle ins Leben gerufen. Im Mai 1875 kam es zum Zusammenschluss mit der 1869 von August Bebel und Wilhelm Liebknecht gegründeten Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP). Die entstandene Sozialistische Arbeiterpartei nannte sich ab 1890 Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD). "Wenn Du was verändern willst" lautet der Titel eines Films zu 150 Jahren SPD-Geschichte, der zurzeit in fast allen SPD-Ortsvereinen in Deutschland gezeigt wird.

"Die SPD. Über uns und unsere Geschichte" - da wollten auch die Schwetzinger Sozialdemokraten nicht nachstehen und begingen das große Jubiläum ihrer Partei mit einer kleinen Feierstunde mit Film im SPD-Bürgerzentrum in der Maximilianstraße. Vorsitzender Simon Abraham begrüßte dazu auch den Bundestagskandidaten des Wahlkreises Bruchsal-Schwetzingen, Daniel Born. Man wolle der spannenden Frage nachspüren, "was uns als Partei seit 150 Jahren zusammenhält".
Viele Mitglieder zu sehen
Der filmische Beitrag zum 150. Jubiläum ist gut gemacht und zeigt viele einfache und prominente SPD-Mitglieder, die über ihren Weg in die Partei, ihre Erfahrungen und Erlebnisse berichten. Die ersten Sequenzen reichen von Wilhelm Liebknecht, einem der Mitbegründer der SPD, der 1872 das geflügelte Wort prägte: "Wissen ist Macht" bis hin zu Otto Wels, einem der wohl bemerkenswertesten Genossen, der am 23. März 1933 im Reichstag erklärte, warum die SPD das Ermächtigungsgesetz der Nationalsozialisten ablehnt: "Freiheit und Leben kann man uns nehmen. Die Ehre nicht."
Viele weitere große Sozialdemokraten kommen zu Wort, sind im Bild zu sehen: Kurt Schumacher und Ernst Reuter sowie Carlo Schmid. "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" heißt es im Grundgesetz der Bundesrepublik, vorgeschlagen von der Sozialdemokratin Elisabeth Selbert, die seinerzeit von Friederike Nadig (SPD), Helene Wessel (Deutsche Zentrumspartei) und Helene Weber (CDU) unterstützt wird. Als Kandidatinnen für die erste Bundestagswahl sind die "vier Mütter des Grundgesetzes" dann allerdings nicht mehr zu finden, bedauerte auch Daniel Born die Vorenthaltung im Film.
Ab 1969 stellte die SPD mit Willy Brandt zum ersten Mal in der Nachkriegsgeschichte den Bundeskanzler. Bis heute gilt Brandt unter vielen Sozialdemokraten, nicht zuletzt aufgrund seiner Ostpolitik, als Vorbild. Die Szene seines Kniefalls in Warschau ist einer der berührendsten Momente in dem Film. Bedeutende SPD-Frauen wie etwa Annemarie Renger sind ebenfalls zu sehen.
Von Schmidt bis Steinbrück
An die Sozialreformerin Marie Juchacz (1879-1956), Gründerin der Arbeiterwohlfahrt, wird ebenso erinnert. Helmut Schmidt als zweiter SPD-Bundeskanzler in Zeiten des RAF-Terrors, die SPD ab 1982 in der Opposition, der Einzug von Gerhard Schröder ins Kanzleramt und die rot-grüne Koalition bis zu den Neuwahlen im Jahr 2005 bilden den dritten Teil, der von Egon Bahr, Hans-Jochen Vogel, Helmut Schmidt, Erhard Eppler, Renate Schmidt, Kurt Beck, Wolfgang Thierse, Gerhard Schröder, Sigmar Gabriel und Peer Steinbrück kommentiert wird.
Ausführlich wird auf SPD-Politiker wie Herbert Wehner und Johannes Rau eingegangen, aber auch weniger bekannte Zeitzeugen kommen zu Wort, etwa Lothar Otter, der von 1949 bis 1955 politischer Häftling in Bautzen war. "Dass die Partei die Nähe zu den Menschen behält und noch viel Kraft aus ihrer Geschichte schöpft", das wünscht sich Hans-Jochen Vogel zum 150. Geburtstag seiner SPD. Dem könne er nur zustimmen, meinte Daniel Born am Ende des Films.
Willy Brandt ("Wir müssen mehr Demokratie wagen") nehme zu Recht den meisten Raum ein, so der Bundestagskandidat. Born will im Jahr des 100. Geburtstags des Friedensnobelpreisträgers Brandt, zum 100. Todesjahr von August Bebel und im 80. Jahr der Ablehnung des Ermächtigungsgesetzes alles im Spargelwahlkreis dafür tun, dass die 150-jährige SPD die Bundestagswahl gewinnt und die schwarz-gelbe Koalition ablösen kann.
© Schwetzinger Zeitung, Donnerstag, 13.06.2013

 

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