SPD-Räte kritisieren Haltung und Agieren der CDU zum Thema Gemeinschaftsschule

Veröffentlicht am 11.08.2013 in Politik

Die SPD Schwetzingen und deren Gemeinderatsmitglieder kritisieren die vollkommen an der Realität vorbeigehende und Fakten durcheinanderwirbelnde Haltung der CDU, deren Fraktion und deren Jugendorganisation.

„Wir können die Pressemitteilung der CDU und deren Jugendorganisation zum Thema Gemeinschaftsschule (GMS) und Werkrealschule (WRS) nicht unkommentiert lassen, vor allem auch deshalb nicht, weil in dieser bildungssystemische Tatsachen heillos durcheinander geworfen werden“, heißt es in einer Presseerklärung der SPD-Schwetzingen.

Es ist nicht Neues, dass SPD und CDU in Sachen Bildungspolitik verschiedene Ansichten des Bildungsbegriffs, des Bildungssystems und von Bildungsschwerpunkten haben. Dies soll auch nicht Gegenstand der Diskussion sein.

„Es beunruhigt uns aber, wie energisch und destruktiv die CDU hier jedes Register auf kommunaler Ebene zu ziehen versucht, offensichtlich nur um ihre landespolitisch festgefahrene Meinung auch in unserer Stadt zu zementieren“, stellt SPD-Fraktionsführer Stadtrat Walter Manske klar.

Klar ist, und das bestätigen Schulleitung und Vertreter der Elternschaft: Die Inititative einer GMS in Schwetzingen geht nicht vom Land und nicht von der Stadt aus. „Die Schule, samt Schulleitung, Kollegium, Eltern- und Schülerschaft hat sich in der Schulkonferenz im Rahmen ihrer eigenen Vorstellungen von Schulentwicklung dazu entschieden, den Weg hin zu einer Gemeinschaftsschule zu beschreiten“, sagt Thorsten Roprecht, stellvertretender Elternbeiratsvorsitzender der Schimper-Realschule.
Basis ist ein eigenes pädagogisches Konzept, auf das die neue Schulart der GMS am besten passt. Dieser Schulentwicklungsprozess kommt aus der Schule selbst, die Akteure sehen darin einen besseren Weg, als den jetzigen fortzusetzen.

Gemeinderat und SPD-Pressesprecher Robin Pitsch bewertet das Verhalten und Agieren der CDU kritisch: „Jeder der gegen diesen aus der Schule kommenden Wunsch, eine GMS zu beantragen, spricht, verhindert in Schwetzingen eine eigens durch die Schule selbst initiierte Weiterentwicklung. Das wäre ein Schuss vor den Bug für jede Art schulischer Eigeninitiative und eine Schwächung unseres Schulstandortes. Im Übrigen sehen wir ein Veto der CDU Schwetzingen gegen den Wunsch der jetzigen Schimper-Realschule als haltlose Bevormundung an, denn immerhin sind es nicht die hiesigen CDU-Politiker, die sich tagtäglich in Sachen Bildung, Pädagogik und Erziehung ein Bild von der derzeitigen Situation an der Realschule machen können und unserer Meinung auch gar nicht machen dürfen. Wir glauben, dass das Kollegium und die Schulleitung die sich selbst gesteckten Visionen und Ziel umsetzen können.“

Klar ist aber auch, dass die Lehrkräfte einer anderen weiterführenden Schule in Schwetzingen, der Hilda-WRS, das Auslaufen ihrer Schule befürchten. Dies liegt aber, anders als die Christdemokraten suggerieren wollen, wohl nicht am Antrag der Schimper-Realschule auf eine GMS, sondern am Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung. Tatsächlich sind die Anmeldezahlen an den WRS landesweit zurückgegangen, dies hat allerdings mit der Gemeinschaftsschule nichts zu tun und könne auch von kommunaler Seite nicht verhindert werden. Es zeigt aber, dass die Schulart Hauptschule/Werkrealschule in einem Jahrzehnte langen Prozess unattraktiv geworden ist, auch wenn die CDU dies nicht wahrhaben will.

„Daher ist es notwendig die Betroffenen an einen Tisch zu holen um im Dialog mit allen Beteiligten, also Stadtspitze, Lehrern der Hilda-WRS und der Schimper-Realschule sowie den Fraktionen Lösungen zu finden. Auf keinen Fall dürfen zwei Schulen, Lehrerkollegien oder Elternschaften gegeneinander ausgespielt werden, schon gar nicht vor dem bildungsideologischen Hintergrund der Beibehaltung des dreigliedrigen Schulsystems“, mahnt Stadtrat Carsten Kropp.

Ebenso ist klar, dass eine ganz andere Problematik im Hintergrund bereits weite Kreise zieht und auch im Bildungssystem ihre Spuren hinterlässt: der demografische Wandel sorgt dafür, dass das Bildungssystem immer weniger Schüler versorgt. Zwangsläufig werden Schulstandorte zusammengefasst, Schulen fusionieren oder gehen in anderen auf. Auch dieser Prozess hat nichts mit dem Antrag auf eine Gemeinschaftsschule zu tun.

„Die SPD Schwetzingen nimmt Kenntnis vom Standpunkt der „Bildungsexperten der Christdemokraten“, ist jedoch besorgt, dass eine Eigeninitiative von den engagierten tatsächlichen Bildungsexperten vor Ort, nämlich den Lehrern, aus der Schule heraus als ungerechtfertigt parteideologisch gebrandmarkt und abgelehnt wird“, äußert sich Stadtrat und SPD-Ortsvereinsvorsitzender Simon Abraham abschließend.

 

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